Verhandlung an Löschung biometrischer Daten scheitert

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Tags: Biometrische Daten Datenschutz Überwachung G20 Kamera Gesichtserkennung Hamburg Datenbank

Jeder kann sich noch an den G20-Gipfel erinnern, am dem massenhaft Gesichtserkennung eingesetzt wurde. Dabei wurden tausende Gesichter gescannt und in einer Datenbank gespeichert. Der hamburgische Datenschutzbeauftragte forderte die Löschung der Datenbank - und scheiterte.

Falls Sie sich in Hamburg befinden oder zeitnah hinreisen werden, seien Sie sich im Klaren, dass, sobald Sie an einer Kamera vorbeilaufen, Sie ziemlich sicher in einer Datenbank landen werden. Denn die Hamburger Polizei darf die Gesichtserkennung weiterhin nutzen um Straftaten, welche während der G20-Protesten begangen wurden, zu verfolgen.

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Um die 100 Terabyte Daten liegen in dieser Datenbank, und 17 Terabyte sind biometrische Daten. Die Humanistische Union meint, dass mindestens 100 000 Menschen gespeichert wurden. Mithilfe der Gesichtserkennung lassen sich auch Bewegungsabläufe entnehmen, da Kameras in der Stadt verteilt jeden einzelnen Schritt von dir verfolgten. Datenschutzbeauftragter Johannes Casper meint dazu:

Verhaltensmuster, Teilnahme an Versammlungen, Präferenzen und  religiöses/ politisches Engagement können über einen nicht näher  eingegrenzten örtlichen und zeitlichen Kontext hinweg ausgelesen werden.  Dies hat eine vollkommen andere Qualität als die Sichtung und das  Vor-und Zurückspulen von einzelnen Tatortvideos durch einen Ermittler  der Polizei.

Ein anderes Zitat von Johannes Caspar ist ebenfalls  äusserst spannend ist. In diesem Zitat kritisiert er die Massenüberwachung, da die meisten dieser 100 000 Menschen keine Straftat begangen haben, jedoch trotzdem auf der Datenbank gespeichert wurden:

Wenn allein die abstrakte Häufung der Begehung von Straftaten ausreicht,  um den Ermittlungsbehörden nicht nur den Zugriff auf Bilddateien,  sondern die Auswertung der biometrischen Identität von Personen zu  ermöglichen, wird die Herrschaft über die Bilder zu einer nie gekannten  Kontrollmacht staatlicher Stellen gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.

Ich habe schon öfter darüber geschrieben, dass die Massenüberwachung eine riesengroße Gefahr ist, nicht nur im Sinne: "Naja, jetzt wissen die halt wo ich eingekauft habe, ist mir doch egal.", sondern dass man uns kontrolliert, uns kennt. Und wenn man Menschen kennt ist es leicht diese zu manipulieren. Man wird mittlerweile überall überwacht oder abgehört, und dass sicherlich nicht "nur" zur Verbesserung der Sprachsteuerung. Selbst das Geld wird immer mehr und mehr elektronisch,  und das bedeutet ebenfalls Überwachung. Ich möchte auf einen meiner älteren Blogeinträge hinweisen, mit dem Titel: Die Utopie eines bargeldlosen, anonymen Geldsystems. Der Link zu diesem Thema: https://awiebe.org/die-utopie-eines-bargeldlosen-anonymen-geldsystems/

In diesem Blog schrieb ich wie die Börsenlegende Dirk Müller darüber denkt, wenn Bargeld verschwindet. Ein interessantes Zitat:

Wer Geld hat, der wird bedient.Wenn das nicht mehr der Fall ist, dann haben wir die Gefahr einer  massiven Totalitären Diktatur über die Bevölkerung über die sich keiner  wehren kann. Jetzt kombiniert auch Auszahlung von Geld über bedingtes Grundeinkommen, zusammen mit einer chinesischen Sozialpunktesystem und dann wisst ihr, wie völlige Überwachung und Steuerung einer Gesellschaft  aussieht.

Lasst uns die Sache weiterverfolgen und hoffen wir, dass das was Experten sagen, nicht eintreffen wird.