Was ist ein digitaler Euro?

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Geht es nach dem Willen der EU-Kommission, gehört das Bezahlen mit Münzen und Scheinen im Euro-Raum bald der Vergangenheit an. Geplant ist die Einführung des digitalen Euro als gesetzliches Zahlungsmittel. Im Oktober 2023 will die EU-Kommission endgültig über diesen Schritt entscheiden.

Was genau ist ein digitaler Euro?

Ein digitaler Euro ist ein elektronisches Zahlungsmittel, das von der Europäischen Zentralbank (EZB) ausgegeben und kontrolliert wird. Er soll eine Ergänzung und keine Alternative zum Bargeld sein und den Menschen im Euroraum eine weitere Möglichkeit bieten, sicher, schnell und einfach zu bezahlen. Den Plänen zufolge wäre ein digitaler Euro genauso viel wert wie ein Euro in Münzen oder Scheinen und er würde als gesetzliches Zahlungsmittel gelten.

Gründe für die Einführung des digitalen Euro

Die EZB hat mehrere Gründe für die mögliche Einführung eines digitalen Euro genannt. Zum einen will sie sicherstellen, dass die Menschen im Euroraum weiterhin Zugang zu einem sicheren und zuverlässigen elektronischen Zahlungsmittel haben, das von der Zentralbank ausgegeben wird. Dies sei den Angaben zufolge besonders wichtig in einer Zeit, in der die Nutzung von Bargeld abnimmt und die Nachfrage nach digitalen Zahlungsmöglichkeiten steigt. Zum anderen will die EZB die Rolle des Euro als globale Währung stärken und den Wettbewerb und die Innovation im europäischen Zahlungsverkehr fördern. Ausserdem will sie vermeiden, dass digitale Währungen die finanzielle Stabilität und die geldpolitische Souveränität des Euroraums gefährden.

Projektierungsphase kurz vor dem Abschluss

Der digitale Euro ist noch kein fertiges Produkt, sondern ein Projekt, das die EZB im Oktober 2021 gestartet hat, um die mögliche Einführung des Zahlungsmittels vorzubereiten. Die Untersuchungsphase steht nach zwei Jahren kurz vor dem Abschluss. Im Oktober 2023 wird über die Einführung entschieden. In dieser Zeit erforschte die EZB verschiedene Aspekte des digitalen Euro, wie das Design, die technische Machbarkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft sowie auf die Bedürfnisse der Nutzer.

Gestaltungsprinzipien: Die Vorstellungen der EZB

Wie ein digitaler Euro genau aussehen und funktionieren würde, ist noch nicht festgelegt. Die EZB hat aber folgende Gestaltungsprinzipien definiert, die dieses Zahlungsmittel erfüllen sollte:

  • Er muss leicht zugänglich und nutzerfreundlich sein, sodass jeder ihn verwenden kann, unabhängig von Alter, Einkommen oder technischen Fähigkeiten.
  • Er muss robust und sicher sein, sodass er vor Cyberangriffen, Betrug oder Fehlfunktionen geschützt ist.
  • Er muss effizient und kostengünstig sein, sodass er schnelle und günstige Transaktionen ermöglicht.
  • Er muss rechtskonform sein, sodass er den geltenden Gesetzen und Vorschriften entspricht.
  • Er muss datenschutzfreundlich sein, sodass er ein hohes Mass an Privatsphäre für die Nutzer gewährleistet.

Ein digitaler Euro könnte auf verschiedene Weise ausgegeben und verwendet werden. Eine Möglichkeit wäre, dass die Nutzer ein digitales Portemonnaie auf dem Smartphone haben, in dem sie digitale Euro speichern und verwalten können. Eine andere Möglichkeit wäre eine Karte oder ein Token, mit dem der digitale Euro übertragen oder empfangen werden kann.

Kritik am digitalen Euro

Kritik an der Einführung des digitalen Euro kommt von verschiedenen Seiten. Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) warnt, dass der digitale Euro zu einer Abwanderung von Einlagen von den Geschäftsbanken zur Europäischen Zentralbank (EZB) führen könnte. Banken könnten dann in ihren  Finanzierungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Die DK befürchtet auch, dass der digitale Euro zu einer erhöhten Volatilität und Anfälligkeit der Finanzmärkte beitragen könnte.  Der Europäische Datenschutzbeauftragte (EDSB) warnt, dass der digitale Euro zu einer Überwachung und Nachverfolgung aller Transaktionen der Nutzer führen könnte. Weitergehende Überlegungen führen in die Richtung, dass sich die Transaktionen der EU-Bürger sehr einfach mit einem Social-Scoring-System nach chinesischem Vorbild verbinden liesse.

Die EZB kündigte bereits an, dass die Einführung des digitalen Euro frühestens im Jahr 2026 erfolgen könnte. Finanzexperten sehen eine Einführung nicht vor dem Jahr 2028.