Was weiss Spotify über mich?
Mit über 489 Millionen aktiven Nutzern (Stand Dez. 2022) ist Spotify der erfolgreichste Musik-Streaming-Dienst der Welt. Doch kaum ein Musikliebhaber macht sich beim Einschalten der Lieblingsplaylist darüber Gedanken, welche Daten Spotify sammelt, auswertet und weitergibt. Fakt ist: Das schwedische Unternehmen weiss mehr über seine Nutzer, als diesen lieb sein kann.
Spotify: Streaming-Dienst mit Datensammelwut
Rock, Pop, Rap oder Klassik: Über 80 Millionen Songs stellt Spotify seinen Nutzern zur Verfügung. Jedem ist klar, dass eine personalisierte Playlist und automatisch generierte Musikvorschläge nur dann möglich sind, wenn der Streaming-Platzhirsch vorher individuelle Vorlieben der User erkannt und gespeichert hat.
Dass Spotify wie ein Datenkrake agiert und aus dem vorhandenen Datenmaterial ganze Nutzerprofile erstellen kann, ist nur den wenigsten Musikliebhabern bewusst. Die Datensammelwut geht sogar so weit, dass Spotify auf Facebook postet, wer welche Künstler bevorzugt, wenn man sich mit dem eigenen Facebook-Account bei dem Streaming-Dienst angemeldet hat.
Automatische Datenerfassung
Spotify unterscheidet bei der Datenerfassung zwischen zwei verschiedenen Arten. Automatisch, also ohne Zustimmung der Nutzer, werden Basisdaten wie die E-Mail-Adresse, die Anschrift, der Name, das Geschlecht, das Geburtsdatum und die Bankverbindung gespeichert. Hinzu kommen technische Daten wie die IP-Adresse, das Betriebssystem, der Browsertyp und der Gerätetyp, mit dem auf das Musikangebot zugegriffen wird.
Automatisch werden auch die Interaktionen aufgezeichnet. Das schwedische Unternehmen weiss, wer wann welche Songs hört, welche Playlists wie oft aufgerufen werden, welche Interaktion mit anderen Nutzern es gibt und welche Werbung angeklickt wird.
Optionale Datenerfassung
Die optionale Datenerfassung bei Spotify erfordert die aktive Zustimmung der User. Das Unternehmen bewirbt diese Option mit einem „verbesserten Erlebnis für die Nutzer“. Zu diesen Daten gehören unter anderem der Zugriff der App auf Mikrofon, Fotos und Kontaktlisten sowie die Ermittlung des genauen Standorts.
Brisant wird die Datensammelwut, wenn sich Musikliebhaber mit dem eigenen Facebook-Account bei dem Streaming-Dienst anmelden. Spotify erhält in diesem Fall Zugriff auf Namen und Profilbilder der Freunde, die dort hinterlegte Adresse, das Geburtsdatum, das Herkunftsland, den Benutzernamen inklusive Passwort und vieles mehr.
Weitergabe der Daten
Spotify nutzt die gesammelten Userdaten keineswegs nur dazu, um Musikvorschläge zu unterbreiten und das Erstellen einer Playlist zu erleichtern. In anonymisierter Form werden die Daten an Werbepartner und Rechteinhaber der Musikindustrie weitergegeben. Auch Dienstleister, die dem schwedischen Unternehmen bei der Auswertung helfen, erhalten Zugriff auf ganze Datenpakete. Da sich Spotify als grosse Community versteht, sind Daten im Profil und weitere Inhalte auch für andere Nutzer sichtbar.
Schutz der Privatsphäre bei Spotify: Wie funktioniert das?
Wer Spotify nutzt, sollte besonders sensibilisiert für den Schutz der Privatsphäre sein. Bereits bei der Registrierung können User einige Dinge beachten. Unser Tipp: Setzen Sie kein Häkchen beim Punkt „Teile meine Registrierungsdaten für Marketing-Zwecke mit den Spotify Content Providers“.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, in den Einstellungen einige Änderungen vorzunehmen. Dort können Sie einstellen, dass die meistgehörten Künstler nicht mehr im Profil angezeigt werden und somit für andere User nicht mehr sichtbar sind.
Optimal für den Schutz der Privatsphäre ist der Verzicht auf eine Anmeldung über Facebook. Allerdings haben Sie auch später noch die Möglichkeit, die Verbindung zwischen Spotify und dem sozialen Netzwerk zu kappen. Wenn Sie den Streaming-Dienst mit dem Smartphone nutzen, sollten Sie den Zugriff auf die Kamera und das Adressbuch verweigern, sofern das mit dem Handy möglich ist.
Bei Swisscows kann man Musik hören und Playlist erstellen ohne Daten weiterzugeben und auch ohne störende Werbung.