Wie gefährlich ist die Digitalisierung?

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Tags: Digitalisierung gefahr cyberangriffe Gläserne Menschen FOMO-Syndrom Bequemlichkeit

Wie gefährlich ist die Digitalisierung?

Wann haben Sie das letzte Mal Kontoauszüge von der Bankfiliale geholt? Wie lange ist es her, dass Sie ein Bahnticket am Schalter gekauft haben? Wie oft nutzen Sie einen Streaming-Dienst, um Ihre Lieblingsserien zu schauen? Und wie oft im Monat klingelt der Paketbote, um eine Bestellung von Amazon oder Zalando abzuliefern?

Die Digitalisierung hat das Leben der Menschen nachhaltig verändert und der Prozess setzt sich mit hoher Geschwindigkeit fort. Wir leben in einer Zeitenwende. Die Digitalisierung ist Zukunftsmotor und Wachstumstreiber zugleich. Auf der einen Seite. Doch es gibt auch Schattenseiten, die bei aller Freude über den technischen Fortschritt immer wieder in den Fokus gerückt werden müssen.

Gläserne Menschen durch Digitalisierung

Die wohl grösste Gefahr, die von der Digitalisierung ausgeht, ist der Missbrauch der gigantischen Datenmengen, die bei diesem Prozess entstehen. Durch die Nutzung von Apps, digitalen Anwendungen und Online-Diensten, aber auch durch Aufzeichnungen zum Fahrverhalten in autonomen Fahrerassistenzsystemen im Auto und durch Kameraüberwachung im öffentlichen Raum entstehen riesige Datenmengen. Aus diesen können Verhaltens- und Bewegungsprofile für jeden Menschen erstellt werden. Die Gefahr, dadurch überwacht und manipuliert zu werden, besteht latent. Fakt ist: Der Schutz persönlicher Daten gestaltet sich bei zunehmender Digitalisierung immer schwieriger.

Gefahr durch Cyberangriffe

Smarte Küchengeräte, Türschlösser, die per App gesteuert werden, vernetzte Autos – wo die Digitalisierung den Alltag durchdringt, steigt die Gefahr durch Hackerangriffe. Kommt es wegen einer Cyberattacke zu einem grossflächigen Stromausfall (Blackout), kommt das gesamte öffentliche Leben zum Erliegen. Bankautomaten spucken kein Bargeld mehr aus, Tankstellen und Supermärkte müssen schliessen und die Heizung funktioniert nicht mehr. Nach einer gewissen Zeit fliesst kein Trinkwasser mehr aus dem Hahn und die Toilettenspülung funktioniert nicht mehr, weil die Pumpen der Wasserwerke elektrisch betrieben werden.

Umbrüche in der Industrie

Nicht ohne Grund wird die Digitalisierung als „Vierte Industrielle Revolution“ bezeichnet. Es handelt sich um einen radikalen Umbruch, der traditionsreiche Unternehmen einfach hinwegfegen und Umwälzungen in ganzen Branchen zur Folge haben kann.

Die Umbrüche in der Industrie bleiben nicht folgenlos für die Arbeiter und Angestellten. Wie bei der Mechanisierung von Handarbeit durch Maschinen während der Ersten Industriellen Revolution im England des 19. Jahrhunderts, sehen Arbeitnehmer ihre klassischen Jobs bedroht. Die Folgen sind Angst, Frust, Überforderung und Stress. Schlimmstenfalls führen die Ereignisse zu psychischen Erkrankungen.

Ausbildung von Verhaltensauffälligkeiten

Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, WhatsApp und Co. haben das Zusammenleben der Menschen nachhaltig verändert. Nicht nur zum positiven, wie das unlängst identifizierte FOMO-Syndrom belegt. FOMO (englisch: „Fear Of Missing Out“) beschreibt die Angst, etwas zu verpassen, sei es der neueste Post einer Freundin, das aktuellste Urlaubsbild einer Facebook-Bekanntschaft oder das neueste Wetter-Update.

Eine weitere Verhaltensauffälligkeit, die auf die Digitalisierung zurückzuführen ist, ist die ständige Erreichbarkeit. Manche Smartphone-Besitzer können sich nicht eine Minute am Tag von ihrem digitalen Endgerät trennen und lassen das Handy 24 Stunden am Tag eingeschaltet. Selbst nachts liegt das Smartphone nur eine Armlänge entfernt auf dem Nachttisch.

Ständige Verfügbarkeit von digitalen Diensten

In der S-Bahn noch schnell eine Runde Candy Crush spielen, in der Mittagspause eine Netflix-Serie schauen, auf der Jogging-Runde Musik bei Spotify streamen und am Abend schnell eine Bestellung bei Amazon aufgeben: Die ständige Verfügbarkeit verändert die Einstellung der Menschen zur Wertigkeit von Produkten und Diensten. Stets befindet sich die nächste Belohnung (in Form von Konsum) nur einen Klick oder einmal Wischen auf dem Smartphone-Display entfernt.

Fazit: Die Digitalisierung ist ein Prozess, der das Leben der Menschen revolutioniert hat. Dieser Prozess ist unumkehrbar und bringt für jeden Einzelnen eine Reihe von Vorteilen mit sich. Dessen ungeachtet dürfen, aller Bequemlichkeit zum Trotz, nie die Gefahren ignoriert werden, die von der technologischen Entwicklung ausgehen.