Leihfahrräder als Datenkrake

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Leihfahrräder als Datenkrake

Mittlerweile gibt es sehr viele Anbieter, die vor allem in Städten ihren Fahrradverleih anbieten. Sogar Anbieter aus Asien sind vertreten. Weil es derartig viele Fahrradverleiher gibt, stellt sich nun die Frage, ob eventuell auch noch etwas anderes dahinter steckt. Der lauteste Vorwurf bezieht sich auf das Sammeln der Daten. Damit man als Kunde ein solches Fahrrad leihen kann, ist eine Prozedur für eine Anmeldung nötig. Bei dieser Anmeldung werden viele Daten zur Registrierung abgefragt. Angeblich ist dafür der Preis für das Leihfahrrad umso niedriger. Manche Anbieter verlangen allerdings sehr wohl eine ordentliche Kaution als Hinterlegung – dazu kommen dann noch die persönlichen Daten.

Ein Punktesystem wie in China

Immer wieder wird der ökologische Aspekt in den Vordergrund gerückt, wenn diese Leihfahrräder als Verkehrsmittel zur Verfügung gestellt werden. Die Datensammlung funktioniert übrigens direkt über das Smartphone. Dieses ist nötig, um die App herunterzuladen und sich einzutragen. Genau dort werden die Daten entsprechend gesammelt und anschliessend weiter verarbeitet oder auch verkauft und anderweitig genutzt.

Viele dieser Apps aus dem Bereich des Fahrradverleihs verlangen neben dem Namen auch noch weitere Daten, wie zum Beispiel von der Kreditkarte oder EC Karte. Diese müssen für den Bezahlvorgang und die Leihgabe abgegeben werden. Zudem werden auch noch die GPS Daten und Bewegungsdaten des Nutzers gesammelt. Wer mag, kann das Erlebnis sogar noch mit Freunden online teilen. Das System speichert sogar die Verhaltensdaten ab. Viele Anbieter offerieren ein so genanntes Punktesystem. Verhält sich der Nutzer positiv, werden „Credits“ verliehen. Auch das Gegenteil ist bei diversen Beschädigungen oder bei verkehrswidrigem Parken der Fall. Das Konto kann im schlimmsten Fall dann auch gesperrt werden.

Ein zusätzliches Müllproblem in den Städten

Weil aus Fernost so viele billige Fahrräder als Leihräder angeboten werden, gibt es jetzt aber ein regelrechtes Müllproblem. Der Datenschutz spielt anscheinend auch keine Rolle. Häufig werden die Leihfahrräder nach der Nutzung nicht entsprechend gewartet, sodass die Kette reisst oder der Reifen platt ist. Spätestens dann wird das Leihfahrrad zum Müllproblem. Die Situation scheint ähnlich wie in China.

Jeder Drahtesel ist mit einem GPS Sender ausgestattet. So gestaltet sich die Überwachung noch einfacher. In kurzen Etappen werden die Daten direkt über das Netz übertragen. Dazu gehören beispielsweise folgende:

  • Fahrerverhalten
  • Geschwindigkeit
  • Fahrstrecke

Daten werden öffentlich ins Netz gestellt

Der Betreiber weiss also ganz genau, was wann und wo mit dem Fahrrad geschieht und wer damit gefahren ist. Anschliessend werden die Nutzungsdaten zusammengeführt, sodass das Profil entstehen kann. Das Schlimmste daran ist, dass diese gesammelten Daten und Profile sogar im Internet sichtbar veröffentlicht werden.

Folgende Daten können betroffen sein:

  • Telefonnummer
  • Kontodaten
  • Freunde
  • Adressen
  • Fotos

Die Gewerbeaufsicht wurde bisher stark vernachlässigt. Normalerweise muss für die Fahrradvermietung ein Gewerbe angemeldet werden. Anschliessend prüft die zuständige Gewerbeaufsicht die gesamte Prozedur. Offensichtlich kam es zu entsprechenden Genehmigungen. Ob jedoch wirklich eingehend geprüft wurde oder nicht, ist dahingestellt. Jetzt sind die Verbraucherzentralen und die Datenschutzaufsichtsbehörden gefragt.