Warum Datenschutz wichtig ist

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Tags: Überwachung Datenschutz Privatsphäre Swisscows Abhörung

2013 veröffentlichte Edward Snowden, dass die NSA die weltweite Internetkommunikation überwacht. Was hat sich seitdem getan? Klar, einige passen nun auf den Datenschutz mehr auf, andere bieten [datensichere Suchmaschinen] (https://swisscows.com/) an. Aber wieso werden wir weiter überwacht, als ob sich nichts geändert hätte? Warum benutzen wir Whatsapp, Facebook oder andere Anbieter, obwohl wir wissen, dass jeder Buchstabe den wir schreiben aufgezeichnet, gespeichert und analysiert wird?

Ich bin mir sicher, dass wenn Sie mit Menschen über Datenschutz reden, Sie auf einige stossen werden, die sagen: „Ich habe nichts zu verstecken, also ist mir die Überwachung egal“.
Als ich im Internet unterwegs war, bin ich auf ein sehr interessantes Video zum Thema Datenschutz gestossen. In diesem Video hält der Reporter Glenn Greenwald eine kurze Rede zum Thema Datenschutz und warum Sie sich darum kümmern sollten, auch wenn sie „nichts tun, was man verstecken muss“.

Der Satz: „Ich mache ja nichts, deshalb habe ich nichts zu verbergen“ geht von der Annahme aus, dass es genau zwei Arten von Menschen gibt: nämlich gute und schlechte Menschen. Wenn Sie mit dieser Einstellung Ihre Privatsphäre behandeln, würdigen Sie sich selbst auf eine extreme Weise selbst herab, denn Sie sagen somit umformuliert: „Ich bin bereit, mich zu einem so harmlosen, nicht bedrohlichen und uninteressanten Menschen zu machen, dass ich mich nicht fürchten muss, wenn der Staat mich überwacht und weiss, was ich tue“.

Komisch nur, dass gerade die Gründer von Plattformen wie Facebook oder Google nicht gerne überwacht werden. Wieso sonst kauft sich Mark Zuckerberg vier abgegrenzte Grundstücke in Palo Alto für 30 Millionen Dollar, um seine Privatsphäre zu schützen?

Glenn Greenwald beobachtete eine interessante Sache bei den Menschen, die meinen nichts verstecken zu müssen. Er sagte zu denen, welche behaupteten, sich nicht um ihre Privatsphäre zu kümmern: „Hier ist meine E-Mail. Wenn Sie heimkommen will ich, dass Sie mir all Ihre Passwörter von Ihren E-Mail Accounts geben, nicht nur von den netten, respektablen mit Ihrem Namen für die Arbeit, sondern alle. Denn ich möchte in der Lage sein, in dem zu wühlen, was Sie online tun, es zu lesen und es zu veröffentlichen, was ich interessant finde. Wenn Sie kein schlechter Mensch sind und nichts Falsches tun, dann sollten Sie nichts zu verbergen haben“.
Raten Sie mal, wie viele von den Befragten die Passwörter an Glenn Greenwald aushändigten. Kein einziger!

Es ist ein Bedürfnis des Menschen, einen Ort zu haben, wo man hingehen kann und frei von den wertenden Blicken anderer Leute sein kann. Wo man nachdenken, argumentieren, und „man selbst“ sein kann. Alle haben etwas zu verbergen und sagen es höchstens ihrem Arzt, Anwalt, Psychologen, Lebenspartner oder bestem Freund und wo es uns zutiefst peinlich wäre, wenn es der Rest der Welt erfährt.

Wenn Leute wissen, dass man sie beobachten könnte, ist ihr Verhalten wesentlich konformistischer und fügsamer. Der Schluss, zu dem man gelangt: eine Gesellschaft, in der Menschen zu jedem Zeitpunkt überwacht werden könnten, ist eine Gesellschaft den Konformismus, Gehorsam und Unterwürfigkeit hervorbringt.

Diese oben genannte Haltung „ich tue nichts Schlimmes und habe nichts zu verstecken“ bringt zwei gefährliche Argumente hervor.

  1. Alle, die ihre Privatsphäre schützen, sind böse Menschen.
  2. Sie gehen mit dieser Haltung eine Abmachung ein, welche lautet: Sie sind einverstanden, sich ausreichend harmlos zu machen, so wenig bedrohlich wie nötig gegenüber jenen mit politischer Macht. Dann, und nur dann, können Sie für die Gefahren der Überwachung bereit sein.

Was ist mit Leuten, die den Machthabern die Stirn bieten, wie Dissidenten, Journalisten oder Aktivisten?
Zum Schluss seiner Rede zitiert Greenwald die berühmte Sozialistin Rosa Luxemburg:
„Wer sich nicht bewegt, der spürt seine Fesseln nicht“.

Wir können versuchen, die Massenüberwachung für uns unsichtbar zu machen, aber die Beschränkungen werden dadurch nicht geringer. Es liegt an uns, ob wir uns nun schützen wollen oder ob wir "wegsehen" werden und das Problem ignorieren.