Wie gefährlich ist PimEyes?
Wie gefährlich ist PimEyes?
Von einer polnischen Firma wird gerade die Anonymität abgeschafft, dafür steht die sogenannte Suchmaschine PimEyes. Das Missbrauchspotenzial betrifft mehr als 900 Millionen Gesichter. Jeder, dessen Foto im Internet ist, kann Teil der Datenbank werden. Es handelt sich quasi um eine Art „Rückwärts-Suchmaschine“ für Gesichter. Damit lassen sich quasi alle Arten von Bildern rückwirkend und kostenlos finden. Die Suchmaschine PimEyes nutzt das Internet, um massenhaft Gesichter zu analysieren. Diese werden anhand der biometrischen Daten gespeichert und mit den individuellen Merkmalen hinterlegt.
PimEyes als gefährliche Suchmaschine
Es besteht kein Zweifel, dass es sich bei PimEyes um eine gefährliche Suchmaschine handelt, die umfassend in die Anonymität des Nutzers eingreift und daher als rechtswidrig gilt. Dafür reicht bereits ein Schnappschuss aus, denn auch damit können fremde Personen sofort identifiziert werden. Der Name der gesuchten Person wird von der Suchmaschine zwar nicht direkt geliefert, trotzdem finden sich schnell Übereinstimmungen und die Webseiten werden direkt angezeigt. Dort stehen dann weitere Details, wie zum Beispiel Beruf oder Name. Erkannt werden kann quasi jeder, der an einem öffentlichen Ort sein Gesicht zeigt. Das kann entweder an der Bushaltestelle, in einem Wahllokal oder auf einer Demonstration sein. So trägt also jeder Dank dieser unseriösen Suchmaschine seinen Namen direkt auf der Stirn. Das führt garantiert zu Missbrauch.
Ganz ähnlich hat es sich vor kurzem mit dem US-amerikanischen Unternehmen Clearview verhalten. Im Gegensatz dazu bietet die polnische Suchmaschine die biometrische Suche aber nicht nur für die Behörden an, sondern für die ganze Öffentlichkeit. Das geschieht, obwohl sich die meisten gegen eine solche Gesichtserkennung ganz klar aussprechen. Das enorme Missbrauchspotenzial steht dabei leider im Vordergrund. YouTube oder Instagram bieten dafür die ideale Basis. Auch Datenschutzexperten schlagen Alarm. Gegen die europäische Datenschutz-Grundverordnung wird massgeblich verstossen.
Ab jetzt wird Gesicht gezeigt
Damit zeigt jeder Mensch im wahrsten Sinne des Wortes sein Gesicht. Nicht nur das, sondern auch weitere Details, wie zum Beispiel der Beruf werden genannt. Wer ein Doppelleben führt, hat dann keine Chance mehr. Auch jene, die mit einem Pseudonym unterwegs sind, werden gefunden. Das ist mit der Gesichtersuche kein Problem mehr. Jeden Tag kommt mehr als ein Terabyte an Fotos dazu, die Datenbank wächst immer weiter. Trotzdem verstrickt sich die Firma mittlerweile in viele Widersprüche, es gibt sehr fragwürdige Passagen in den Online-Angeboten. Im Vergleich zu Google liefert PimEyes deutlich mehr Ergebnisse bei der Bildersuche.
Es ist laut der DSGVO untersagt, die biometrischen Daten für die Identifikation einer natürlichen Person zu nutzen. Dagegen argumentiert der Konzern. Angeblich geht es hier nicht um die Identifizierung einer Person, sondern darum, dass der Nutzer selbst dort sein eigenes Gesicht hochladen soll.
PimEyes tritt als Helfer auf
Das Unternehmen sieht sich nicht als Bedrohung für die Privatsphäre, sondern als Helfer. So sollte angeblich jeder herausfinden können, wo sein Gesicht im Internet erscheint. Wie PimEyes allerdings gegen mögliche Stalker vorgehen möchte, bleibt unbeantwortet. Angeblich sollten damit nur falsche Profile aufgespürt werden können. Das Image und der Ruf sinken drastisch. Die Gesichtserkennung in Kombination mit der künstlichen Intelligenz kommt nicht gut an. Oft wird Alarm geschlagen, obwohl das gar nicht nötig ist. Zu einem Premium Abonnement wird trotzdem geraten. Das bedeutet, dass sofort eine Nachricht per E-Mail kommt, wenn diverse Übereinstimmungen mit einem neuen hochgeladenen Foto erkannt werden. Bei Massenabfragen soll es angeblich sogar einen entsprechenden Rabatt geben.
Die Foto-Rückwärtssuche birgt zahlreiche Risiken
Für die digitale Welt ist PimEyes unverkennbar eine enorme Waffe, Kriminellen spielt das Tool direkt als Suchmaschine in die Hände. Die Rückwärtssuche mit den Fotos hat viele Nachteile. Zahlreiche Fotos von den sozialen Medien werden automatisch ausgewertet, sogar Online-Kontakte werden gesammelt. Deshalb werden zahlreiche soziale Plattformen entsprechend missbraucht. Es ist ein direkter Verstoss gegen das Recht am eigenen Bild. Dass die Identifikation mit der Suchmaschine funktioniert, steht ausser Frage. Die Treffgenauigkeit ist hoch. Somit eignet sich die Fotosuchmaschine als ideale Überwachungstechnik für den Staat, auch die Gesichtserkennung durch die Polizei steht dabei im Vordergrund. Viele fürchten eine Verhaftung, wenn sie anhand der Online-Suchmaschine auf einer Demo erkannt wurden und identifiziert worden sind. Im Einsatz gegen Demonstrationen ist PimEyes daher keinesfalls zu unterschätzen. Nicht nur in China, sondern auch in Moskau ist eine solche Gesichtserkennung im Alltag mittlerweile Realität geworden.